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Basketballnachwuchs Teil 6 - Wie lange ist eigentlich ewig?

Wie wenig ich anfangs vom Basketball verstand, zeigt sich schon daran, dass ich Auszeiten 8 Sekunden vor Schluss zunächst nicht begriffen habe. Was bitte soll in 8 Sekunden noch passieren? Beim Fußball nix, das ist klar (naja, da passiert ja generell recht wenig). Aber auch sonst fällt mir nicht viel ein, wo einem 8 schlappe Sekunden so unendlich lang vorkommen können wie bei einem Basketballspiel.

Ich habe das letzte Saison Fingernägel kauend an einem Samstagnachmittag in der Glaucha-Halle gelernt: Heimspiel in der Bezirksliga U 14 m. Ein Rückstand von über 20 Punkten nach der ersten Halbzeit. Die Jungs geschlagen, das war klar. Das war heute nichts. Ich verbrachte die Halbzeitpause mit dem Gedanken, wie die Burschen später aufzumuntern wären. Schließlich war das Wochenende noch jung, schlechte Laune unerwünscht. Der Altersunterschied, der war's. „Ihr seid ja eigentlich noch U 12." So würd' ich's ihnen erklären.


Ich weiß bis heute nicht, welche Worte der Coach in der Pause fand. Was hat er den Jungs erzählt oder gar versprochen? Egal, sie kämpften sich ran, wuchsen über sich hinaus, holten plötzlich Korb um Korb. „Noch zwölf, noch zehn, noch acht", zählte die Bank den aufzuholenden Rückstand im letzten Viertel lautstark runter. Was war das für ein Kampf! Hin und her ging es, würden sie es noch schaffen? Die anderen schliefen schließlich auch nicht, trafen nun auch wieder den Korb. Dann die letzten 8 Sekunden – und eine Auszeit...


„Warum, was bringt das?", so dachte mein damals naives Hirn. Der clevere Coach, der wusste es besser. Diese Auszeit war das letzte Durchatmen vor dem, was kommen sollte. Denn diese 8 Sekunden von der Auszeit bis zum Schluss, das waren gefühlt die längsten 8 Sekunden, die ich jemals erlebt habe. Und in diesen 8 Sekunden passierte einfach alles: die Nerven völlig blank, die besprochenen Spielzüge umgesetzt, die Korbleger versenkt, die Freiwürfe verwandelt, der Gegner am Boden, das 5. Foul, Freiwürfe kassiert, der Gegner wieder erstarkt, die Nägel völlig runter, das Spiel irgendwie gewonnen, die Wochenendlaune von Null auf überirdisch angehoben, das Selbstbewusstsein der Jungs gleich mit.


Mir unerklärlich, wie das alles in 8 Sekunden sein konnte, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatten. Ich war neugierig geworden. Also bemühte ich die Naturwissenschaft. Einstein hatte herausgefunden, dass die Zeit nicht immer gleich schnell vergeht. Je schneller sich ihr Betrachter bewegt, desto länger ist eine Sekunde. Hmm, das brachte mich irgendwie nicht weiter, denn auf der Zuschauerbank bewegte ich mich ja so gar nicht. Gepfiffen also auf die Wissenschaften, die Philosophen mussten her! Die wiederum sagen, die Ewigkeit sei schwer zu beschreiben und für uns Menschen nicht zu begreifen. Danke für nichts, Ihr klugen Leute!


So machte ich mir selbst so meine Gedanken und weiß jetzt: Die Ewigkeit, die dauert eben 8 Sekunden.


Text: AR


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